Über unseren Besuch der Tagung "Entrepreneurship im ländlichen Raum" am 7. November in Seesen
Wir brauchen Menschen, die zupacken und die Entrepreneurship als Lebensentwurf verstehen - dessen waren sich alle Teilnehmer*innen der Panel-Diskussion bei der Tagung "Entrepreneurship im ländlichen Raum" am 7. November in Seesen einig. Zur Tagung eingeladen hatte der Entrepreneurship Hub der Technischen Universität Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Sie richtete sich an alle, die daran interessiert sind, den ländlichen Raum durch Unternehmertum zu stärken und zu beleben. Weil wir regelmäßig über den Tellerrand schauen, um zu lernen und uns auch über die Deltaland-Region hinaus zu vernetzen, waren wir natürlich auch dabei und hatten einen anregenden Nachmittag.
Zum Auftakt der Veranstaltung begrüßte Jürgen Nitsche, der 2. stellvertretende Bürgermeister der Stadt Seesen die rund 50 Teilnehmer*innen vor Ort und die zahlreichen über den Livestream zugeschalteten Interessierten. Dabei kam er richtig ins Schwärmen darüber, was sich in den vergangenen Jahren in der Stadt Seesen in Sachen Unternehmensgründung und Gründungsförderung bewegt hat. So sei beispielsweise mit der NewKammer in Seesen nicht nur ein CoWorking Space entstanden, sondern eine “zentrale Anlaufstelle für innovatives Arbeiten”, die neben modernen Arbeitsplätzen regelmäßige Veranstaltungen und Beratung rund um das Thema Gründen bietet.
Nitsche hob dabei die seit Jahren erfolgreiche Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Reza Asghari, Leiter des Entrepreneurship Hub, hervor, der mit seinem Team entscheidend zum Aufbau der NewKammer beitrug und dort bis heute mit der Gründungsberatung einen aktiven Beitrag leistet. Asghari wiederum gab in seinen anschließenden Grußworten einen Einblick in die Herausforderungen für Entrepreneure in Deutschland und hob andererseits die Vorteile ländlicher Regionen für sie hervor.
Eine Unterscheidung war dem promovierten Wirtschaftsinformatiker, Autor und Unternehmer Asghari sehr wichtig: Entrepreneurship sei nicht nur als Existenzgründung zu verstehen. Hier gehe es um echte Transformation, um kreative Ideen, die z.B. ökologische, soziale und gesellschaftliche Probleme lösen sollen.
Auch der emeritierte Professor und Volkswirtschaftler Günther Faltin widmete sich in seinem Vortrag intensiv der Betrachtung des Entrepreneurship-Begriffs und beschrieb unter anderem, weshalb radikale Arbeitsteilung für Kapazität im Kopf sorgt und warum die wiederum essenziell für erfolgreiches Entrepreneurship ist.
Einen Einblick in ihre politische Arbeit rund um das Thema Gründungsförderung gaben die niedersächsische Landesbeauftragte für regionale Landesentwicklung, Dr. Ulrike Witt, und die Landtagsabgeordnete Sina Beckmann in ihren Vorträgen. Harald Kröger von der NBank sorgte für einen informativen Überblick über Förderungsmöglichkeiten für Gründerinnen und Gründer bei der Bank und in der abschließenden Panel-Diskussion kam auch das Publikum zu Wort.
Hier wurde etwa eine undurchsichtige Förderungslandschaft kritisiert und auch beispielhaft geschildert, wie man mit seinem Anliegen vor verschlossenen Türen stand. Tatsächlich gab’s noch einen hilfreichen Tipp für den konkreten Fall und allgemein die Einigkeit darüber, dass es in Sachen Attraktivität ländlicher Räume für Menschen mit einem „Entrepreneurship Mindset“ noch viel zu tun gebe.