1. Celler Nachfolge-Abend der IHK - informativ, kurzweilig, anregend
Das Thema Unternehmensnachfolge als Projekt zu sehen und zu behandeln, das war eine der zahlreichen Empfehlungen von Kai Lührs beim ersten Celler Nachfolge-Abend der IHK Lüneburg-Wolfsburg am 10. September. Was bereits erfolgreiche Veranstaltungsreihe in Lüneburg ist, will die IHKLW gern auch in Celle etablieren, denn die steigende Relevanz des Thema sei nicht zu verkennen: "Gefühlt" 70 Prozent aller Beratungsanfragen, die den Leiter der IHK-Geschäftsstelle Celle Johannes Knauf eigener Aussage nach erreichen, landeten über kurz oder lang beim Thema Unternehmensnachfolge.
Kai Lührs, IHK-Nachfolgemoderator und selbst erfahrener Unternehmensübernehmer und -Übergeber, führte informativ und unterhaltsam durch den Abend und bot den vier Referent:innen eine angemessene Rahmung. Von ökonomischen Aspekten über steuerliche und rechtliche Fragestellungen bis hin zu den emotionalen Herausforderungen, die eine Übergabe begleiten - die Vorträge deckten ein breites Spektrum ab und machten die Komplexität des Unterfangens Nachfolge mehr als deutlich.
So gab Dr. Martin Prang von den Wirtschafts-Senioren Hannover e.V. einen leicht verständlichen Einblick in unterschiedliche Vorgehensweisen der Unternehmensbewertung und betonte dabei, dass es sich bei allen um Schätzverfahren handelt. Susanne Dahncke, Familiy Business Coach aus Hamburg, beleuchtete die emotionalen und psychologischen Aspekte bei Nachfolgen in Familienunternehmen und konstatierte, auch aus eigener Erfahrung: (Auch wenn es gerade um völlig andere Dinge gehe), "das Unternehmen sitzt immer mit am Tisch!"
Der Fachanwalt für Erbrecht Jan Hindahl widmete seine Ausführungen den Vorzügen und Fallstricken des Pflichtteilsverzichts im Kontext Familienunternehmensnachfolge, wobei er die bekannten Beispiele deutscher Familienunternehmen wie Veltins oder Müller (Drogerien) zur Illustration heranzog. Last but not least gab Alexander Wenzel, Geschäftsführer der Trispel GmbH in Celle, einen detaillierten Einblick in den eigenen Übernahmeprozess, der letztlich mehrere Jahre in Anspruch genommen habe. Trotzdem er heute sehr zufrieden mit den Ergebnissen sei und nur wenige Details anders machen würde, "einen Abend wie heute hätte ich mir damals gewünscht."